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    Hybride Arbeit

Umfrage: Mehr Flexibilität bei der Kinderbetreuung durch Homeoffice – Hilfe oder Last?

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Frank Weishaupt
20. März 2024

Ist ein Recht auf Homeoffice für die geringer verdienende Person eines gemeinsamen Haushalts sinnvoll oder nicht? Diese Frage bewegt dieser Tage Deutschland. Das Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck legte im Januar Pläne vor, wonach neue gesetzliche Regelungen für flexibles Arbeiten vor allem Eltern entlasten sollen. Der Hintergrund: Unbezahlte Care-Arbeit leisten in Deutschland noch immer vor allem Frauen. Zudem sind sie oft die geringer verdienenden Personen innerhalb eines Haushalts, die Regelung würde also vor allem sie betreffen. Zweitverdienenden mit Kindern soll die Erwerbstätigkeit erleichtert werden. 

Die Meinungen sind jedoch geteilt, ob ein einkommensabhängiges Recht tatsächlich der beste Weg ist, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Dies ergab auch eine Online-Umfrage unter 505 deutschen Wissensarbeiter:innen, die wir im Februar bei Vitreous World in Auftrag gegeben haben. 

Insgesamt sprachen sich 44 Prozent der Gesamtbefragten für Habecks Vorschlag aus, 39 Prozent finden einen einkommensunabhängigen Rechtsanspruch sinnvoller. 13 Prozent sind generell gegen einen Rechtsanspruch auf Homeoffice, darunter mehr Männer (16 Prozent) als Frauen (9 Prozent). Am ehesten gegen einen grundsätzlichen Rechtsanspruch auf Homeoffice sprachen sich vollständig im Büro Arbeitende aus (20 Prozent), unter Hybridarbeitenden waren es nur 9 Prozent.

Natürlich spielt aber auch das Geschlecht der Befragten eine Rolle: So fänden 43 Prozent der befragten Frauen ein solches Gesetz sinnvoll. 44 Prozent würden hingegen ein einkommensunabhängiges Recht auf Homeoffice bevorzugen. Unter den befragten Männern fänden 45 Prozent ein Recht für Zweitverdienende sinnvoll, nur 35 Prozent plädieren für die einkommensunabhängige Variante. 

Wir finden: Flexibilität bei der Wahl des Arbeitsortes kann zu einem ausgeglicheneren Leben beitragen, insbesondere für Eltern und Menschen, die Care-Arbeit leisten. Der Vorstoß des Wirtschaftsministeriums zeigt, wie stark das Thema der flexiblen Arbeitsgestaltung in das öffentliche Bewusstsein gerückt ist. 

Argumente für hybrides oder remotes Arbeiten gibt es viele. Die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist sicher eines der wichtigsten. Es ist wichtig und richtig, dass die Debatte nicht mehr nur Sache von Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden ist, sondern auf breiter Bühne geführt wird. Es ist begrüßenswert, dass wir das Mehr an Flexibilität, das wir durch neue Technologien am Arbeitsplatz gewinnen, für eine Verbesserung der Gleichstellung und Work-Life-Balance nutzen. Und für mehr Wahlfreiheit, wie wir unser Leben und Arbeiten gestalten wollen.